Was ist Hula ?

Eine kurze Geschichte des Hula:

Hula   hula   h-u-l-a    hu-la   HULA

. . . ist der rituelle Volkstanz auf  Hawaii und mit seiner uralten Tradition tief in der hawaiischen Kultur verankert.HULA ist ein erzählender Tanz.

Mit der Sprache ihres  Körpers, mit Bewegungen, Gesten und Mimik stellen die Tanzenden  Geschichten dar:

. . . von Göttern und Dämonen, Naturgewalten und Katastrophen, Königen und Königinnen,

Ahnen und Schutzgeistern, alten Gesetzen und Zeremonien, Kämpfen und Krieg, Wut und Eifersucht, Liebe und Fruchtbarkeit, Alltag und Arbeit, Schönheit und Sehnsucht, Blumen und Inseln, Land und Meer

. . . vom LEBEN

Definition „hula“

Das Wort „hula“ setzt sich zusammen aus:

hawaiisch „hu – quellen, überfließen“ und „la – Sonne, Tag, Energie“.

Hula bedeutet demnach „überfließende Energie der Sonne“.

„Für mich ist Hula ein Tanz, der die Fülle des Lebens ausdrückt. Etwas von dieser Fülle möchte ich – als Hula-Lehrerin und als Hula-Tänzerin – mit Ihnen teilen.“    Semira

Hula Kahiko – der traditionelle Tanz

In alten Zeiten war der Hula mehr als ein Tanz nach heutigem Verständnis: er war Lehrmethode und darstellende Kunst zugleich, ebenso ein Hort des Wissens wie Inbegriff der althawaiischen Kultur und Inkarnation des „Spirit of Aloha“ genannten magisch-animistischen Weltbildes und spirituellen Lebensgefühls der Hawaiianer.

Bevor mit Thomas Cook am 19. 1. 1778 erstmals weiße Europäer auf die Inseln kamen war der Hula eine Ganzheit aus Poesie, Rhythmus, Melodie und Bewegung, womit – da die Hawaiianer keine Schrift kannten – Legenden, historische Ereignisse und altes Wissen seit Jahrhunderten mündlich überliefert wurden.

Diese ältesten traditionellen Hula-Tänze nennt man auch “pre-european style“ oder „pre-contact-hula“.

Hula war ursprünglich eine heilige Handlung, die ursprünglich nur von speziell dafür auserwählten Männern und erst nach langjähriger Unterweisung durch alte Hula-Meister (kumu hula) an „internatsartigen“ Lehr- und Lebensstätten (halau), gegenüber einem auserwählten Publikum, das meist aus ehrwürdigen Altvorderen (ali’i) bestand, in Tempeln (heiau) zelebriert werden durfte.

Alte Hula-Gesänge und lieder (Oli, mele) wirken oft etwas kryptisch, denn die Worte enthalten oft eine verborgene, geheime Bedeutung („kaona“), die altes Wissen vor dem Zugriff Unbefugter verschlüsselt halten soll.

Die Gründe, Hula zu tanzen, waren schon in alten Zeiten höchst vielfältig:

Hula wurde getanzt zur Verehrung der Götter und Könige, zur Heilung und Trance, als Kriegs- und Fruchtbarkeitstanz, als schamanisches Ritual, zur Magie, zur Unterhaltung und aus gemeinschaftlichem Vergnügen.

Der traditionelle Hula (hula kahiko) wurde nur von der Stimme („chant“ -   hawaiischer Rufgesang) und Rhythmus-Instrumenten aus der Natur begleitet, darunter Trommeln  wie die „ipu“ (Kürbistrommel) und „pahu“ (Baumtrommel), „pu’ili“ (geschlitzte Bambusstöcke), „kala’ au“ (hölzerne Klangstöcke), „pupu“ (Muschelhälften, „pu’niu“ (Kokosnusshälften), „’ili’ ili“ (Steinkastagnetten) und „ `uli `uli“ (Federrasseln).

Die Eroberung der Inseln Polynesiens durch die Weißen beeinflusste nicht nur den Hula auf Hawaii, sondern sämtliche Tanzkulturen der Südsee nachhaltig: Mit der traditionellen Kultur der Polynesier wurden auch ihre Tänze unterdrückt und mancherorts sogar bei Strafe verboten. Gerade der Hula auf Hawaii und mehr noch die Tänze Tahitis mit ihren expressiven Becken- und Hüftbewegungen wurden als „schamlos“ und „unzüchtig“ empfunden und passten nicht ins puritanische Weltbild der britischen Missionare. Auch lehnte man ihren kultisch-religiösen Hintergrund als heidnisch ab und verordnete den halbnackt tanzenden Polynesiern das Christentum sowie den Körper bedeckende Kleidung.

Hier ist der Ursprung sowohl der traditionellen Hula-Kostüme mit überweiten Röcken und Blusen („pa`u“) als auch der modernen Hula-Kostüme (die frühen „mu’umu’u“ erinnern an viktorianische Nachthemden) zu suchen.

Wie alles Unterdrückte jedoch lebte wie überall in Polynesien auch auf Hawaii die Ursprungskultur und damit der Hula im Verborgenen weiter und wurde in geheimen Zirkeln weiter unterrichtet und zelebriert.

Als ein positiver Effekt des Kolonialismus kann hingegen die Alphabetisierung der Hawaiianer gesehen werden: Es waren vor allem die Frauen der Missionare, die linguistische Basisarbeit leisteten, indem sie das gesprochene Hawaiisch aufschrieben, Wörterbücher erstellten („The Hawaiian Dictionary“) und nicht zuletzt viele alte Gebete und Gesänge als sprachliches Kulturerbe vor dem Vergessen bewahrten.

Später wurde diese Art von Kulturarbeit von den Mormonen weiter geführt.

Das Interesse der Mormonen-Kirche an der bewahrung der hawaiischen Kultur führte später zur Gründung des „Polynesian Cultural Center“.

Hula Ku’i -  Hula zwischen alter und neuer Zeit

Es war der westlich erzogene, doch im Herzen althawaiisch empfindende König David Kalakaua (1874-1891), der Kunst und Kultur und den Hula entscheidend förderte. Der schöngeistige Monarch engagierte zuweilen hunderte Tänzerinnen und Tänzer zur Unterhaltung bei  Festgelagen (lu’au), und man widmete ihm viele Tänze und Gesänge (oli, mele), die bis heute überliefert sind. Sogar ein Hula-Grundschritt trägt seinen Namen: „Kalakaua-step“.

König Kalakaua ist das Verdienst zuzuschreiben, mit der Rückbesinnung auf die angestammte Kultur eine Renaissance, eine „Wiedergeburt“ des Hulas eingeleitet zu haben, die noch rund hundert Jahre später – seit den 1970er Jahren auf Hawaii und seit den 1990er Jahren in Europa, u.a. in Deutschland – bis auf den heutigen Tag im Gange ist.

An König Kalakauas Regierungszeit macht sich auch die Stil- und Epocheneinteilung des Hula fest: Bis Kalakaua spricht man von hula kahiko (traditionellem Hula), nach Kalakaua spricht man von hula auana (modernem Hula).

Während der Regierungszeit Kalakauas entwickelte sich seit den 1860er Jahren mit dem „Hula Ku`i“ („ku’i“ bedeutet Verbindung, Vereinigung) , ein Übergangsstil, in dem traditionelle Elemente von Chant und Ipu-Percussion bereits mit modernen Melodien auf Ukulele und Steel-Guitar-begleitet werden.

Der gerne feiernde König war zwar politisch quasi machtlos, weil Hawaii unter US-amerikanischer Vorherrschaft stand, doch er war im Volk sehr beliebt. Kalakaua erhielt den Beinamen „the merry monarch“ (der fröhliche Fürst), und mit dem „Merry Monarch Festival“, der sog. „Olympiade des Hula“ wird seit 1963 (immer im März/April auf Big Island) der herausragenden tanzhistorischen Bedeutung von König Kalakaua jedes Jahr von neuem ein lebendiges Denkmal gesetzt.

Die wohl berühmteste Definition für Hula stammt übrigens auch von König David Kalakaua:

„Hula ist der Herzschlag des hawaiischen Volkes“.

 Hula  `Auana – der moderne Tanz

Doch die Unterscheidung von traditionellem und modernem Hula hat außer historischen auch inhaltliche Gründe: Bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts veränderte sich infolge der ersten Kontakte mit den Europäern der Hula nachhaltig: Südeuropäische Seefahrer (Portugiesen und Leute aus Madeira) brachten Saiteninstrumente nach Hawaii, und es entstand die „ukulele“, eine winzige 4-saitige Gitarre („ukulele“ heißt wörtlich „hüpfender Floh“) und die liegend gespielte 6-saitige „steel –guitar“ (haw. „kika kila“, Stahlgitarre) mit dem typischen Slack-Key-Spiel und begleitet von „jodelndem“ Falsett-Gesang (sog. „hawaiian jodeling“) als Kennzeichen der modernen Hawaii-Musik

Die neuen Instrumente und ihre Entwicklung auf Hawaii brachten zu Beginn des 20. Jahrhunderts jenen neuen Sound hervor, der – nicht zuletzt durch den Elvis-Hit „Blue Hawaii“ – weltweit als „typische Hawaii-Musik“ gilt. Mit der neuen Musik veränderte sich auch die Art, den Hula zu tanzen. Die geraden, strengen, zuweilen geometrisch anmutenden Bewegungen wurden weicher, fließender und eleganter, und damit erhielt auch der neue Tanzstil seinen Namen: „hula `auana“.

`Auana bedeutet „schwingen, gleiten“ und lässt beim Zuschauer Assoziationen aufkommen, die Tanzenden bewegten sich wie Palmblätter im Wind, eine sanfte Meeresbrise oder die Wasseroberfläche kräuselnde Wellen.

Hula Hapa Haole und Comic Hula

Unter Einfluß der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie begann sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die sogenante „hapa haole“-Musik zu entwickeln. „haoa haole“ bedeutet „halb weiß“, „halb fremd“. Es waren Hawaiianer, die aktuelle musikalische Einflüsse vom Festland aufgriffen und in ihre Hula-Kreationen einarbeiteten. So entstanden meist im Ragtime-Stil zu Piano-Begleitung entweder englisch gesungene Lieder mit hawaiischen Einsprengseln oder hawaiische Lieder versetzt mit englischen Vokabeln.

Innerhalb des hapa-haole-Repertoires entstand das humoristische Lied als eigene Variante dieses Genres und mit ihm Tänze lustigen, parodistischem bis burlesken Inhalts, der sogenannte „Comic Hula“.

1959 wurde Hawaii der 50. Staat der USA, was dem Hula aufs neue Impulse gab: Hollywood begann – wie bereits in den 1930er Jahren – eine Reihe von Südsee-Filmen zu produzieren, die das Klischee vom Südsee-Paradies mit hüftschwingenden Hula-Tänzerinnen kultivierten.

Hula heute

Nach einigen ruhigeren Zeiten während der Rock’n`Roll-Ära der 50er Jahre und der Beat-Begeisterung der 60er Jahre erfährt der Hula seit den 1970er Jahren eine Wiederbelebung, die nicht zuletzt auf die Rückbesinnung der multiethnischen USA auf die Herkunftskulturen ihrer Bürger zurück zu führen ist.

Dieses wachsende kulturelle Selbstbewusstsein er Hawaiianer manifestiert sich heute in den Werken vieler zeitgenössischer Hula-Musiker, Komponisten und Choreographen und in der Arbeit international tätiger Hula-Tänzer/innen und –Lehrer/inne/n.

Vom einstigen Tanz-Kult im Angesicht der Götter bis zum Unterhaltungs-Tanz im Zeichen von Swing, Country, Schlager und romantischen Balladen reicht die Vielfalt des Hula.

Allen Veränderungen durch die Jahrhunderte trotzend, hat sich der Hula jene Integrationskraft bewahrt, die ihn in jeder seiner Stile und Ausprägungen als authentischen Ausdruck jenes Lebensgefühls ausweist, das die Hawaiianer „Aloha“ nennen.

Lust auf Orientaltanz? Besuchen Sie auch meine Oriental-Seiten!Eine kurze Geschichte des Hula:

Hula   hula   h-u-l-a    hu-la   HULA

. . . ist der rituelle Volkstanz auf  Hawaii und mit seiner uralten Tradition tief in der hawaiischen Kultur verankert.HULA ist ein erzählender Tanz.

Mit der Sprache ihres  Körpers, mit Bewegungen, Gesten und Mimik stellen die Tanzenden  Geschichten dar:

. . . von Göttern und Dämonen, Naturgewalten und Katastrophen, Königen und Königinnen,

Ahnen und Schutzgeistern, alten Gesetzen und Zeremonien, Kämpfen und Krieg, Wut und Eifersucht, Liebe und Fruchtbarkeit, Alltag und Arbeit, Schönheit und Sehnsucht, Blumen und Inseln, Land und Meer

. . . vom LEBEN

Definition „hula“

Das Wort „hula“ setzt sich zusammen aus:

hawaiisch „hu – quellen, überfließen“ und „la – Sonne, Tag, Energie“.

Hula bedeutet demnach „überfließende Energie der Sonne“.

„Für mich ist Hula ein Tanz, der die Fülle des Lebens ausdrückt. Etwas von dieser Fülle möchte ich – als Hula-Lehrerin und als Hula-Tänzerin – mit Ihnen teilen.“    Semira

Hula Kahiko – der traditionelle Tanz

In alten Zeiten war der Hula mehr als ein Tanz nach heutigem Verständnis: er war Lehrmethode und darstellende Kunst zugleich, ebenso ein Hort des Wissens wie Inbegriff der althawaiischen Kultur und Inkarnation des „Spirit of Aloha“ genannten magisch-animistischen Weltbildes und spirituellen Lebensgefühls der Hawaiianer.

Bevor mit Thomas Cook am 19. 1. 1778 erstmals weiße Europäer auf die Inseln kamen war der Hula eine Ganzheit aus Poesie, Rhythmus, Melodie und Bewegung, womit – da die Hawaiianer keine Schrift kannten – Legenden, historische Ereignisse und altes Wissen seit Jahrhunderten mündlich überliefert wurden.

Diese ältesten traditionellen Hula-Tänze nennt man auch “pre-european style“ oder „pre-contact-hula“.

Hula war ursprünglich eine heilige Handlung, die ursprünglich nur von speziell dafür auserwählten Männern und erst nach langjähriger Unterweisung durch alte Hula-Meister (kumu hula) an „internatsartigen“ Lehr- und Lebensstätten (halau), gegenüber einem auserwählten Publikum, das meist aus ehrwürdigen Altvorderen (ali’i) bestand, in Tempeln (heiau) zelebriert werden durfte.

Alte Hula-Gesänge und lieder (Oli, mele) wirken oft etwas kryptisch, denn die Worte enthalten oft eine verborgene, geheime Bedeutung („kaona“), die altes Wissen vor dem Zugriff Unbefugter verschlüsselt halten soll.

Die Gründe, Hula zu tanzen, waren schon in alten Zeiten höchst vielfältig:

Hula wurde getanzt zur Verehrung der Götter und Könige, zur Heilung und Trance, als Kriegs- und Fruchtbarkeitstanz, als schamanisches Ritual, zur Magie, zur Unterhaltung und aus gemeinschaftlichem Vergnügen.

Der traditionelle Hula (hula kahiko) wurde nur von der Stimme („chant“ -   hawaiischer Rufgesang) und Rhythmus-Instrumenten aus der Natur begleitet, darunter Trommeln  wie die „ipu“ (Kürbistrommel) und „pahu“ (Baumtrommel), „pu’ili“ (geschlitzte Bambusstöcke), „kala’ au“ (hölzerne Klangstöcke), „pupu“ (Muschelhälften, „pu’niu“ (Kokosnusshälften), „’ili’ ili“ (Steinkastagnetten) und „ `uli `uli“ (Federrasseln).

Die Eroberung der Inseln Polynesiens durch die Weißen beeinflusste nicht nur den Hula auf Hawaii, sondern sämtliche Tanzkulturen der Südsee nachhaltig: Mit der traditionellen Kultur der Polynesier wurden auch ihre Tänze unterdrückt und mancherorts sogar bei Strafe verboten. Gerade der Hula auf Hawaii und mehr noch die Tänze Tahitis mit ihren expressiven Becken- und Hüftbewegungen wurden als „schamlos“ und „unzüchtig“ empfunden und passten nicht ins puritanische Weltbild der britischen Missionare. Auch lehnte man ihren kultisch-religiösen Hintergrund als heidnisch ab und verordnete den halbnackt tanzenden Polynesiern das Christentum sowie den Körper bedeckende Kleidung.

Hier ist der Ursprung sowohl der traditionellen Hula-Kostüme mit überweiten Röcken und Blusen („pa`u“) als auch der modernen Hula-Kostüme (die frühen „mu’umu’u“ erinnern an viktorianische Nachthemden) zu suchen.

Wie alles Unterdrückte jedoch lebte wie überall in Polynesien auch auf Hawaii die Ursprungskultur und damit der Hula im Verborgenen weiter und wurde in geheimen Zirkeln weiter unterrichtet und zelebriert.

Als ein positiver Effekt des Kolonialismus kann hingegen die Alphabetisierung der Hawaiianer gesehen werden: Es waren vor allem die Frauen der Missionare, die linguistische Basisarbeit leisteten, indem sie das gesprochene Hawaiisch aufschrieben, Wörterbücher erstellten („The Hawaiian Dictionary“) und nicht zuletzt viele alte Gebete und Gesänge als sprachliches Kulturerbe vor dem Vergessen bewahrten.

Später wurde diese Art von Kulturarbeit von den Mormonen weiter geführt.

Das Interesse der Mormonen-Kirche an der bewahrung der hawaiischen Kultur führte später zur Gründung des „Polynesian Cultural Center“.

Hula Ku’i -  Hula zwischen alter und neuer Zeit

Es war der westlich erzogene, doch im Herzen althawaiisch empfindende König David Kalakaua (1874-1891), der Kunst und Kultur und den Hula entscheidend förderte. Der schöngeistige Monarch engagierte zuweilen hunderte Tänzerinnen und Tänzer zur Unterhaltung bei  Festgelagen (lu’au), und man widmete ihm viele Tänze und Gesänge (oli, mele), die bis heute überliefert sind. Sogar ein Hula-Grundschritt trägt seinen Namen: „Kalakaua-step“.

König Kalakaua ist das Verdienst zuzuschreiben, mit der Rückbesinnung auf die angestammte Kultur eine Renaissance, eine „Wiedergeburt“ des Hulas eingeleitet zu haben, die noch rund hundert Jahre später – seit den 1970er Jahren auf Hawaii und seit den 1990er Jahren in Europa, u.a. in Deutschland – bis auf den heutigen Tag im Gange ist.

An König Kalakauas Regierungszeit macht sich auch die Stil- und Epocheneinteilung des Hula fest: Bis Kalakaua spricht man von hula kahiko (traditionellem Hula), nach Kalakaua spricht man von hula auana (modernem Hula).

Während der Regierungszeit Kalakauas entwickelte sich seit den 1860er Jahren mit dem „Hula Ku`i“ („ku’i“ bedeutet Verbindung, Vereinigung) , ein Übergangsstil, in dem traditionelle Elemente von Chant und Ipu-Percussion bereits mit modernen Melodien auf Ukulele und Steel-Guitar-begleitet werden.

Der gerne feiernde König war zwar politisch quasi machtlos, weil Hawaii unter US-amerikanischer Vorherrschaft stand, doch er war im Volk sehr beliebt. Kalakaua erhielt den Beinamen „the merry monarch“ (der fröhliche Fürst), und mit dem „Merry Monarch Festival“, der sog. „Olympiade des Hula“ wird seit 1963 (immer im März/April auf Big Island) der herausragenden tanzhistorischen Bedeutung von König Kalakaua jedes Jahr von neuem ein lebendiges Denkmal gesetzt.

Die wohl berühmteste Definition für Hula stammt übrigens auch von König David Kalakaua:

„Hula ist der Herzschlag des hawaiischen Volkes“.

 Hula  `Auana – der moderne Tanz

Doch die Unterscheidung von traditionellem und modernem Hula hat außer historischen auch inhaltliche Gründe: Bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts veränderte sich infolge der ersten Kontakte mit den Europäern der Hula nachhaltig: Südeuropäische Seefahrer (Portugiesen und Leute aus Madeira) brachten Saiteninstrumente nach Hawaii, und es entstand die „ukulele“, eine winzige 4-saitige Gitarre („ukulele“ heißt wörtlich „hüpfender Floh“) und die liegend gespielte 6-saitige „steel –guitar“ (haw. „kika kila“, Stahlgitarre) mit dem typischen Slack-Key-Spiel und begleitet von „jodelndem“ Falsett-Gesang (sog. „hawaiian jodeling“) als Kennzeichen der modernen Hawaii-Musik

Die neuen Instrumente und ihre Entwicklung auf Hawaii brachten zu Beginn des 20. Jahrhunderts jenen neuen Sound hervor, der – nicht zuletzt durch den Elvis-Hit „Blue Hawaii“ – weltweit als „typische Hawaii-Musik“ gilt. Mit der neuen Musik veränderte sich auch die Art, den Hula zu tanzen. Die geraden, strengen, zuweilen geometrisch anmutenden Bewegungen wurden weicher, fließender und eleganter, und damit erhielt auch der neue Tanzstil seinen Namen: „hula `auana“.

`Auana bedeutet „schwingen, gleiten“ und lässt beim Zuschauer Assoziationen aufkommen, die Tanzenden bewegten sich wie Palmblätter im Wind, eine sanfte Meeresbrise oder die Wasseroberfläche kräuselnde Wellen.

Hula Hapa Haole und Comic Hula

Unter Einfluß der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie begann sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die sogenante „hapa haole“-Musik zu entwickeln. „haoa haole“ bedeutet „halb weiß“, „halb fremd“. Es waren Hawaiianer, die aktuelle musikalische Einflüsse vom Festland aufgriffen und in ihre Hula-Kreationen einarbeiteten. So entstanden meist im Ragtime-Stil zu Piano-Begleitung entweder englisch gesungene Lieder mit hawaiischen Einsprengseln oder hawaiische Lieder versetzt mit englischen Vokabeln.

Innerhalb des hapa-haole-Repertoires entstand das humoristische Lied als eigene Variante dieses Genres und mit ihm Tänze lustigen, parodistischem bis burlesken Inhalts, der sogenannte „Comic Hula“.

1959 wurde Hawaii der 50. Staat der USA, was dem Hula aufs neue Impulse gab: Hollywood begann – wie bereits in den 1930er Jahren – eine Reihe von Südsee-Filmen zu produzieren, die das Klischee vom Südsee-Paradies mit hüftschwingenden Hula-Tänzerinnen kultivierten.

Hula heute

Nach einigen ruhigeren Zeiten während der Rock’n`Roll-Ära der 50er Jahre und der Beat-Begeisterung der 60er Jahre erfährt der Hula seit den 1970er Jahren eine Wiederbelebung, die nicht zuletzt auf die Rückbesinnung der multiethnischen USA auf die Herkunftskulturen ihrer Bürger zurück zu führen ist.

Dieses wachsende kulturelle Selbstbewusstsein er Hawaiianer manifestiert sich heute in den Werken vieler zeitgenössischer Hula-Musiker, Komponisten und Choreographen und in der Arbeit international tätiger Hula-Tänzer/innen und –Lehrer/inne/n.

Vom einstigen Tanz-Kult im Angesicht der Götter bis zum Unterhaltungs-Tanz im Zeichen von Swing, Country, Schlager und romantischen Balladen reicht die Vielfalt des Hula.

Allen Veränderungen durch die Jahrhunderte trotzend, hat sich der Hula jene Integrationskraft bewahrt, die ihn in jeder seiner Stile und Ausprägungen als authentischen Ausdruck jenes Lebensgefühls ausweist, das die Hawaiianer „Aloha“ nennen.

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